Wann immer ein Ton erklingt, sei es von einem Musikinstrument, von einer menschlichen Stimme oder von einer Maschine, hören wir nicht nur einen einzelnen Ton, sondern in Wirklichkeit einen ganzen Klang. Dieser Klang setzt sich zusammen aus einer dominanten Grundschwingung, die die Tonhöhe definiert und unzähligen weiteren Tönen, die etwas leiser über dem Grundton mitschwingen - die Obertöne. Erst sie geben dem Ton eine individuelle Klangfarbe, an der wir
erkennen können woher der Ton stammt. Die physikalische Beschaffenheit eines Klangerzeugers bestimmt, welche Töne aus dem Spektrum der Obertöne lauter, welche leiser, oder welche gar nicht mitschwingen. Das faszinierende | | ist, daß die Abstände der einzelnen Obertöne zum
Grundton einer Gesetzmäßigkeit folgen, die sich in sämtlichen Strukturen des Kosmos wiederfindet, -vom Mikrokosmos der Atome, über die Proportionen des menschlichen Körpers und seiner Organe, bis hinein in den Makrokosmos unseres Sonnensystems. Obertonreiche Klänge treffen in uns auf ein natürliches Resonanzfeld und können uns innerlich in Schwingung bringen: wir kommen in EINKLANG mit der Schöpferkraft des Lebens. Auch die Grundbausteine der Musik -Melodie und Rhythmus- sind direkt aus
der Obertonreihe abgeleitet: alle Intervalle und Metren finden sich im Obertonspektrum wieder. Warum sonst kann uns Musik derart tief in der Seele anrühren?
© Peter Stein /STEINKLANG |
Den Begriff ‘Obertoninstrumente’ werden Sie im Duden nicht finden, denn er ist unsere eigene Wortschöpfung. Damit wollen wir verdeutlichen, daß bei
diesen Instrumenten der Klang selbst eine herausragende und tragenden Rolle spielt. Bei den klassischen Instrumenten hingegen steht es eher im Vordergrund, komplexe Melodiestrukturen entstehen zu lassen. Beides schließt einander natürlich nicht aus, sondern beflügelt sich gegenseitig. Letztlich sind alle Musikinstrumente auch ‘Obertoninstrumente’, denn überall entstehen Obertöne (die dann in der Summe die spezifische Klangfarbe eines Instrumentes ausmachen). Die Konstruktion und das Material
eines Instrumentes | | bestimmt, welche Obertöne aus dem Spektrum stärker und welche schwächer oder gar nicht heraus klingen. Je nach Spielart eines Instrumentes können Obertöne im Klang auch eine dominante Rolle übernehmen. Wenn z.B. eine Klangschale mit einem weichen Filzschlegel angeschlagen wird, dann dominiert der Grundton im Gesamtklang, wird die gleiche Klangschale
jedoch mit einem härteren Holz- oder Lederschlegel zum Klingen gebracht oder angerieben, dann ist der Grundton möglicherweise kaum oder gar nicht mehr zu hören und ein oder mehrere Obertöne bestimmen den Klang!
© Peter Stein /STEINKLANG
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